Horizonte Azul gehört zum Bezirk Jardim Angela und grenzt an das geschützte Trinkwasser-Reservoir, die „Represa Guarapiranga“. Als die Associação Comunitária Monte Azul Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts dort das Grundstück, einen kleinen Bauernhof, geschenkt bekam, war die Region noch unorganisiert und ohne Infrastruktur. Es gab nicht einmal eine Buslinie.

Den ländlichen Charakter hat sich Horizonte Azul bewahrt: eine ökologische Insel in einem nicht enden wollenden Häusermeer. In der „Escola de Resiliência“, der Waldorfschule in Horizonte Azul, werden 120 Kinder unterrichtet. Es gibt einen großen Schulgarten. Eltern, Erziehende und Interessenten können sich monatlich im Waldorfpädagogik weiterbilden. Außerdem gibt es hier auch das außerschulische Betreuungsprogramm „Nossa Ciranda“ und Kindergartengruppen des Programms „Infância Querida“. Früher war die benachbarte ökologische Gärtnerei (horta orgánica) noch Teil der Organisation. Heute ist sie verpachtet, versorgt aber die pädagogischen Einrichtungen mit frischem Gemüse und Salat.


In den achziger Jahren wurde die „Chácara“ (kleiner Bauernhof) zunächst für die Kinder aus der Favela Monte Azul und der Favela Peinha genutzt, um ihnen Erfahrungen mit der Natur zu ermöglichen. Es gab zeitweilig ein Heim für Kinder, deren Eltern sich nicht mehr um sie kümmern konnten oder wollten. Mit dem unkontrollierten Wachsen des Viertels war schnell klar, dass hier auch Kinderkrippen und Kindergärten gebraucht wurden. So wurden die vorhandenen Stallgebäude umgebaut. Die erste Krippe „São Miguel“ wurde 1988 eingeweiht.
Der Distrikt Jardim Angela, zu dem Horizonte Azul gehört, wurde 1996 von der UN zum gewalttätigsten Stadtviertel der Welt mit jährlich 123 Morden pro 100 000 Einwohner ernannt. Diese Zahl stieg auf 221 zu Beginn des Jahrtausends und ist in den letzten Jahren wieder zurückgegangen. Eine hohe Kriminalität gehört dennoch zum Alltag. Die Arbeit der Associação Comunitária Monte Azul hat neben der anderer Initiativen zu einer merkbaren Reduktion der Gewaltbereitschaft in diesem Umfeld beigetragen.

Hier leben die meisten Kinder, die die Waldorfschule besuchen