Liebe Freundinnen und Freunde,
die derzeitige Entwicklung im Zusammenhang mit dem Corona-Virus trifft auch die Associação Comunitária Monte Azul. Noch stammen die vermeldeten Zahlen der bestätigten Corona Fälle aus den oberen Einkommensschichten Brasiliens, aber es wird nicht mehr lange dauern bis der Virus auch seinen Weg in die Favelas gefunden hat. Jeden Tag werden neue Fälle bekannt. Besonders die Menschen in den Armenvierteln sind dem Corona-Virus hilfslos ausgesetzt, da eine ausreichende medizinische Struktur fehlt und die Gesundheitsstationen schon vor dem Corona-Ausbruch chronisch überfüllt sind und es sehr lange Wartezeiten gibt. Auch die notwendigen Abstände und die soziale Isolation können nicht eingehalten werden, da viele Großfamilien mit mehreren Generationen auf engstem Raum leben. Wie können sich Menschen, die der Risikogruppe angehören, schützen, wenn sie in einer 10-köpfigen Familie auf 25m2 in zwei Zimmern leben müssen? Alkohl bzw. Desinfektionsmittel sowie von zu Hause aus zu arbeiten sind dort purer Luxus. Viele Familien haben nicht einmal die Möglichkeit sich Lebensmittelvoräte anzuschaffen, da das nötige Einkommen fehlt.
Noch können wir nur erahnen wie schlimm das Ausmaß sein wird. Doch der Schutz unserer betreuten Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen, aber auch unserer Mitarbeiter hat absolute Priorität.
Daher haben wir seit Anfang letzer Woche folgende Maßnahmen getroffen:
- Die Öffnungszeiten der Gesundheitsstationen des Familiengesundheitsprogrammes Estrategia de Saúde e Família (ESF) werden verlängert, 7 Tage die Woche von 8 bis 22Uhr.
- Für die bedürftigen Familien der Region werden Grundnahrungsmittel zur Verfügung gestellt.
- Das Gesundheitszentrum Ambulatório und das Geburtshaus Casa Angela bleiben weiterhin geöffnet.
- Angebote von Onlinematerial zur Stärkung der Immunität, der Lungen und Übungen für ein besseres Allgemeinbefinden.
- In allen Programmen wird auf eine besondere Hygiene geachtet.
- Ältere Mitarbeiter und Mitarbeiter, die in die Risikogruppe fallen, wurden von der Arbeit freigestellt.
- Mitarbeiter, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, sollen wenn möglich zu Hause bleiben.
- Alle Freiwilligen werden in ihre Heimatländer zurückgeschickt.
- Alle Veranstaltungen und Gruppentreffen wurden abgesagt.
- Aufgrund der städtischen Verordnung haben wir unsere Bildungs- und Betreuungseinrichtungen bis auf Weiteres geschlossen bzw. sehr stark eingeschränkt.
Das Coronavirus hat uns alle überraschend getroffen, es ist eine vollkommen neue Situation. Angst und Unsicherheit prägen derzeit unseren Alltag und besonders die Menschen in den ärmeren Regionen trifft es sehr hart.
Doch genau jetzt ist die Zeit, füreinander da zu sein!
Gemeinsam können wir der Corona-Pandemie etwas entgegensetzen: Unsere Vernunft und unsere Menschlichkeit.
Wir alle können etwas tun!
Lassen Sie uns jetzt zusammenhalten. Bleiben Sie zu Hause und achten Sie auf sich selbst und ihre Familie.
Associação Comunitária Monte Azul